Stell dir folgende Situation vor:
Du möchtest einen Berg besteigen und befindest dich am Fuße dieses Berges. Du schaust nach oben und siehst den schneebedeckten Gipfel und dein Wunsch, dort oben zu stehen, ist übermächtig.
Da du dir sicher bist, dass die Reise anstrengend werden wird, hast du einen Rucksack und ausreichend Verpflegung dabei und marschierst los. Du siehst den Gipfel, er ist noch weit weg, aber du weißt: jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Zu Anfang geht es sachte bergauf und du kommst gut voran. Es geht öfter durch dichten Wald, in dem du den Gipfel nicht sehen kannst. Aber du weißt, dass er da ist und du ihm Schritt für Schritt näher kommst.
Dann kommt eine Weggabelung ohne Wegweiser. Du überlegst kurz und wählst einen der beiden möglichen Wege aus. Schon nach kurzer Zeit bemerkst du, dass der Weg nicht in die gewünschte Richtung führt, ja, dich sogar vom Gipfel wegführt. Also überlegst du nicht lange und kehrst um.
Dann kommst die wieder an eine Weggabelung, diesmal zeigt ein Schild zum Gipfel, der andere Weg hat kein Schild, sieht aber verlockend aus, breit und bequem. Welchen Weg gehst du?
Folgst du dem beschilderten Weg, gehst du auch mal durch Täler, da siehst du das Ziel nicht mehr und es geht scheinbar bergab. Aber du weißt, du bist auf dem richtigen Weg und du wirst den Gipfel erreichen.
Bis du dann oben, genießt du die Aussicht und weißt, dass sich die Mühe gelohnt hat. Und den Rückweg, den kannst du dann richtig genießen! Er kostet dich viel weniger Kraft, du kannst dich nicht mehr so leicht verlaufen und du kannst dir gut vorstellen, den nächsten Gipfel zu erklimmen.
1. Setz dir realistische Ziele!
Die erste und wichtigste Regel lautet: setz dir realistische Ziele! Dich zu grämen, weil du nach 4 Wochen noch nicht wie ADELE singen kannst, ist unnütz. Das ist kein realistisches Ziel! Dein Fokus sollte auf kleinen, feierbaren Fortschritten liegen, anstatt sich von zu ambitionierten Zielen überwältigen zu lassen. Das Erreichen kleiner Meilensteine stärkt dein Selbstvertrauen und fördert die Motivation. Setze dich nicht zu sehr unter Druck.
2. Kontinuierliche Fortschritte
Singen zu lernen ist ein komplexer Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Viele Schüler erleben Momente, in denen sie das Gefühl haben, stagnieren oder nicht schnell genug vorankommen. Diese Frustration kann die Motivation erheblich beeinträchtigen. Denk an das Gleichnis mit dem Berg: Schritt für Schritt in die richtige Richtung führt zum Erfolg!
3. Selbstvertrauen – sich selbst vertrauen
Gerade in den ersten Phasen des Gesangstrainings hast du vielleicht mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Du vergleichst dich mit anderen und fühlst dich unzulänglich? Alle anderen singen ja sowieso besser? Dieses Gefühl ist ganz normal, also vergleiche dich nicht!!
Und bist du mal in die falsche Richtung abgebogen – vielleicht weil du nicht die richtige Unterstützung hattest – kehr um! Sofort.
4. Regelmäßige Reflexion – aber richtig!
Es ist nicht leicht, sich seinen eigenen Gesang anzuhören, aber unumgänglich. Willst du deine Fortschriftte erleben, musst du dich deiner Angst stellen, anders geht es nicht. Nur wenn du weißt, wie du singst, wenn du dir deinen Gesang oft genug angehört und positiv reflektiert hast, wird sich dein Selbstvertrauen stärken.
Positiv reflektieren heißt: mach dich nicht fertig, sondern unterstütze dich. Einem Kind, das ein Bild gemalt hat und es dir stolz zeigt, sagst du doch auch: „Ein tolles Bild, aber schau mal, dies oder jenes könntest du noch besser machen…“ So musst du dich auch selbst behandeln.
Nimm dich regelmäßig auf und höre dir deine Gesangsparts immer wieder an! Beginne damit zu ergründen, was du gut gemacht hast! Erst danach hörst du auf die Dinge, an denen du arbeiten solltest.
5. Fazit – bzw. was soll ich denn nun machen?
Singen ist nicht nur eine Fähigkeit, sondern auch eine Ausdrucksform der eigenen Persönlichkeit! Sie sollte sowohl dir, wie auch deinem Publikum Freude und Erfüllung bringen.
Deine musikalische Reise wird immer von Höhen und Tiefen geprägt sein, das liegt in der Natur der Sache. Immer einmal mehr wieder aufstehen als hinfallen, das sollte dein Leitspruch sein. Aufgeben ist keine Option! Du bleibst ja auch nicht auf halbem Weg zum Gipfel einfach liegen! Wenn du nicht weiterkannst, dann gehst du zumindest wieder zurück und überlegst, was du beim nächsten Mal besser machen kannst.
Ist dein Ziel definiert, höre auf zu zweifeln, erzähle niemandem davon und bleib dran!
